Kinderhaus “Die Schatztruhe”

Mülltrennung & Müllvermeidung

In unserer Schatztruhe bringen die Kinder ihr Frühstück von zu Hause mit. Das heißt, es gibt jeden Morgen eine Menge auszupacken. Als erstes stellten die Kinder fest, dass die bereitgestellten Schüsseln für den Abfall nie ausreichen für all die Joghurtbecher, Folien, Tetrapacks, Schalen und Essensreste. Wir haben gemeinsam überlegt, wie das Problem zu lösen wäre und haben nun zwei Schüsseln -eine für die Verpackung, eine für organische Abfälle. Dazu gehörte natürlich, dass die Kinder nun ganz bewusst überlegen, wie der Abfall getrennt wird. Und das haben sie in Windeseile selbstständig gelöst. Ein Anfang war also gemacht, doch plötzlich war ein großes Interesse am Thema Müll geweckt, bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen. Also haben wir gemeinsam weitere Informationen gesammelt, Überlegungen angestellt und gemerkt, wie umfassend und weitreichend die Aspekte des Themas sind.

Das Trennen des Frühstücksmülls war nun nicht mehr genug, also haben wir verschiedenfarbige, kleine Tonnen besorgt und erarbeitet, wie wir auch im gesamten Kita-Alltag Müll richtig trennen. Ein gemeinsam gestaltetes Plakat an der Wand unterstützte uns in den ersten Wochen dabei, die richtige Tonne zu wählen. Natürlich haben die Kinder ihre Tonnen auch selbst entleert und waren ziemlich erstaunt, wie oft dies getan werden musste. Wir produzierten also auch selbst den ganzen Tag über ziemlich viele Abfälle. Und schon waren wir bei der nächsten Frage – gibt es für uns Möglichkeiten, dies zu ändern, also weniger Müll zu machen? Bei näherer Betrachtung fanden wir so einiges, was zu tun war. Angefangen beim sorgsamen, sparsamen Umgang mit unserem Malpapier (die Papiertonne war immer als erstes voll), über die Nutzung von Großpackungen (zum Beispiel beim Joghurt für unser Vesper), das Weglassen der Folie für die

Frühstücksbrote, über die Nutzung von Mehrwegtaschen beim Einkauf und für unsere Sport- und Wechselsachen konnten auch wir einiges dazu beitragen, die Müllberge zu verkleinern. Nach einem unserer Besuche bei Edeka, bei dem wir beobachten konnten, wie die vielen Plastikflaschen durch eine Recyclingmaschine zerkleinert wurden und am Ende trotzdem ein riesengroßer Container voll war, zogen wir den Schluss, dass es doch sinnvoller wäre, Glasflaschen zu nutzen. Erstaunlich war immer wieder, welche Ideen die Kinder selbst einbrachten und umzusetzen versuchten. Inzwischen hatten wir schon soviel Material und Informationen zum Thema Müll gesammelt, dass jedes Kind einen Hefter bekam, in dem dies alles aufbewahrt wurde. Unter anderem hatten wir auch den Kontakt zu den Kreiswerken Delitzsch hergestellt. Frau Sattler, unsere Ansprechpartnerin, hat einen Termin mit der Müllabfuhr organisiert, bei dem die Kinder einmal hautnah das Entleeren der Hausmülltonnen miterleben konnten.

https://kwdz.de/aktuelles/23-news-kwd/93-die-kleinen-abfallexperten-von-der-kita-„schatztruhe“-in-wiedemar.html

Die freundlichen Fahrer haben uns alles genau gezeigt und erklärt und am Ende durfte sogar jedes Kind einmal auf dem Fahrersitz des Müllautos sitzen. Wir waren beeindruckt – aber wo kommt denn nun der Müll hin und was passiert damit? Wiederum war es Frau Sattler, die half und für uns einen Besuch auf der Deponie Spröda ermöglichte. Ausgestattet mit Warnweste konnten wir die verschiedenen Teile einer solchen Anlage besichtigen, Frau Sattler begleitete uns dabei und erklärte, wie alles funktioniert. Als wir zu den riesigen Hausmüllbergen kamen, waren wir doch ganz schön erschrocken – eine unvorstellbare Menge lag da vor uns!

Obwohl wir auch erfahren haben, dass eine große Menge des Mülls recycelt werden kann, hat uns dieser Besuch noch einmal darin bestärkt, in Zukunft noch mehr auf die Müllvermeidung zu achten. Auch Bilder von verschmutzten Meeren und Flüssen, von toten und im Müll gefangenen Tieren haben die Kinder sehr berührt und tragen dazu bei, dass sie das Thema sehr ernst nehmen. Inzwischen haben wir auch bei Spaziergängen und Besuchen auf dem Sportplatz die Augen offengehalten und konnten (leider) eine ganze Menge achtlos weggeworfener Dinge finden und einsammeln. Im gesamten Verlauf unseres Projektes haben wir natürlich auch Bücher, Arbeitsblätter und viele Lieder zum Thema Müll kennengelernt und was lag eigentlich näher, als unser jährliches Piratenfest danach auszurichten.

Unser Müll-Fest war in Sachen Nachhaltigkeit ein echter Höhepunkt, aber natürlich nicht das Ende. Auch weiterhin beschäftigt uns das Thema sehr, Vieles ist inzwischen selbstverständlich und gehört einfach zu unserem Kita-Alltag.